Mittwoch, 24. Oktober 2012

XII. Gänsehautatmosphäre– Woche 11 (08.10.-14.10.12)

Sicherlich, die Woche war geprägt von dem Wochenende in Dublin. Es war einfach toll da. Dazu aber später mehr. Vorher gab es ja auch noch vier Tage. Montags habe ich mit den jüngeren Kindern einen nicht gerade
einfach bekloppt
tollen, aber notwendigen Job gehabt. Klar ist es toll von zwei bekloppten Hunden umgeben zu sein, die einen glücklich anspringen und einfach umher springen wenn man kommt. Von Nachteil ist aber, dass die natürlich auch nur bekloppten Unfug im Kopf haben. Das Umschubsen von Mülltonnen kombiniert mit Wind ist da vielleicht lustig anzusehen, aber nicht toll für das Aufräumen! So haben wir uns zu dritt in den weitläufigen Garten aufgemacht und Müll gesammelt. Aber den beiden Chaoten kann man ja nicht böse sein! Meine Arbeit sah diese Woche so aus, dass wir in einem Rohbau einen Kamin erstellt haben. Dafür durfte ich mit so nem Riesenbohrer den Beton erstmal rausfräsen. Mir kam es so vor wie das Abfräsen vom Fleisch bei nem Dönerspieß. Vielleicht hätte ich mir doch mal diese Technik von Metin in Osna zeigen lassen sollen. Dann hätte es auch direkt gut geklappt und die Übungsphase wäre kürzer gewesen. Auch so war ich irgendwann fertig und durfte dann mit so nem ätzenden Zeugs rumspielen um alte Ziegelsteine wieder nützlich zu machen. Im Vergleich dazu war der Rest
im Phoenix-Park
des Tages weniger interessant und das ganztägige Gerüst abbauen am folgenden Tag auf Dauer echt anstrengend. Ein Pint am Abend lässt aber so manches verschmerzen. Donnerstagabend habe ich dann eben meine Sachen gepackt und bin los nach Bantry. Wir, ein Freund und Ich, mussten schließlich früh morgens ab Bantry los. Gut, der geplant kurze Pubabend endete auch nicht vor halb drei in der Nacht und von daher war die Busfahrt am nächsten Tag eher schläfrig. So hatte ich auch keine Zeit mich über den dummen Busfahrer zu ärgern, der einen deutschen Studentenausweis nicht akzeptieren wollte. Gegen zwölf bei strahlendem Sonnenschein in Dublin angekommen, wurden erstmal die Trikots ausgepackt. Man muss ja schließlich zeigen, wo man herkommt. Wir wurden mit dem Gladbach- und Lauterntrikot somit nicht nur von den Iren komisch angeguckt, sondern auch manche Deutsche konnten sich mit den Farben nicht so gut anfreunden. Aber gegen die Ein oder andere Diskussion bin ich ja wie bestens bekannt nicht abgeneigt. Bei dem Wetter war der Phoenix-Park die beste Wahl und konnte mit einem Bierchen genossen werden. Die Stadt füllte sich immer mehr mit Deutschen und im Bereich des ‚Temple Bar’-Viertels waren kaum noch Iren erkennbar. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre und durchweg gute Stimmung auf allen Seiten. In Dublin etwas Bezahlbares zu essen zu finden,
Trikottausch
ist gar nicht so leicht. Dennoch lachte uns auf einmal ein Laden an, der für dieses Gebiet Außergewöhnliches zu bieten hatte. ‚All-you-can-eat’ für 6,50 Euro. Es schmeckte sogar noch super, und so gingen wir dann vollgefuttert in Richtung Stadion. Pünktlich im Stadion hatte sich aber alles gut gelegt und wir konnten die einzigartige Atmosphäre einfach nur noch
vor dem 'Aviva-Stadium'
genießen. Wir hatte zehn Tage vorher erst Karten bestellt und beste Sicht direkt an der Mittellinie gehabt. Einfach gut! Rund um uns herum waren nur Iren, und auch wir haben uns vorher gesagt, dass das wichtigste eine tolle Atmosphäre, schöne Tore und ein tolles Spiel ist. Also wichtiger als ein deutscher Sieg. Dennoch ist man natürlich für die eigene Elf. Bekanntermaßen war alles dabei, wenn auch die Spannung am Ende ein wenig fehlte. Ich habe mein Irland-Trikot unter dem der Borussia angehabt und wollte es bei nem Irland-Treffer lüften. Gut, da es nur der Ehrentreffer in der 90. Minute war, mag es ein wenig ironisch gewirkt haben, aber so war es wirklich nicht gemeint. Die Stimmung während dem gesamten Event war einfach toll. Gänsehaut pur, als die Irische Nationalhymne gesungen wurde, oder die Supporters einfach für Stimmung
beste Plätze
gesorgt haben. Die deutsche Nationalhymne war bei dem Gedudel zunächst ein wenig komisch. Als wir gecheckt haben, dass sie schon läuft und es kein Vorspiel ist, haben wir dann ein wenig verspätet auch eingesetzt. Da um uns herum ja nur Iren waren, hat es ja auch keiner gemerkt! Ich frage mich, ob im Fernsehen auch zu sehen war, dass die deutsche Fahne über zwei Minuten falsch herum auf dem Platz gehalten wurde? Das haben jedenfalls auch die Iren gemerkt und hatten sichtlich Spaß dabei! Alles in Allem kann man nur sagen: Geil!
suche den Fehler
Ich hätte mich geschmeidig in den Allerwertesten gebissen, wenn ich darauf verzichtet hätte. Die Nacht haben wir bei einem Volunteer aus Dublin auf der Couch verbracht mit dem wir abends nach dem Spiel auch noch in nem Pub waren. Er hat das Ticket von seinem Chef geschenkt bekommen. Auch nen tolles Geschenk! Am nächsten Tag waren wir am Strand in Dublin und sind auf eine Insel
Blick von der Insel auf Dublin
gewandert. Es war schließlich wieder super Wetter. Nachmittags war ich dann nur noch alleine unterwegs, weil der andere von uns zurück nach Bantry gefahren ist um dort am Sonntag bei nem Fußballspiel auf der Bank zu sitzen. Naja! Ich habe jedenfalls noch schön die Atmosphäre in Dublin genossen, hier und da was gesehen, tolle Gespräche gehabt und am Abend zufällig einen Straßenkünstler bewundern können, der neben
vor der abschließenden Jonglage
ganz viel Show auch richtig gute Jonglage gezeigt hat. Der Höhepunkt war die Jonglage mit einer laufenden Kettensäge, einem langen Messer und einer Handgranate. Einzeln sicherlich schon eine Herausforderung, in der Kombination der unterschiedlichen Größen aber richtig gut! Am Sonntag bin ich dann noch zum Gottesdienst in die St. Patrick’s Cathedral gegangen und habe mir diese danach noch in aller Ruhe angeschaut. Wenig später war dann auch meine Zeit in Dublin um, und ich bin hundemüde im Bus sehr schnell eingeschlafen. Auf das Trampen am Abend konnte ich glücklicherweise verzichten, da ich mir schon im Bus eine Mitfahrgelegenheit gesichert habe. Ein Rundum tolles Wochenende, nach einer Woche, in der ich ähnliche Gedankenspiele hatte, wie in der Woche zuvor.

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